Die Protagonistin
Carole Alston
* 31. August 1957 in Washington D.C.
ist eine US-amerikanische Jazzsängerin und Schauspielerin.
Sie lebt in Wien.
BIOGRAFISCHES
Die Tochter eines Baptistenpredigers kam früh mit der Musik der afroamerikanischen Kirchen in Berührung und entwickelte bald ihre Liebe zu Gospels, Spirituals und Jubilees. Während ihrer Schulzeit sang sie mit diversen Bands vor allem die Motownhits dieser Zeit, widmete sich allerdings auch dem Sport und schaffte es bis zur Staatsmeisterin von Maryland im Hürdenlauf. Neben ihrer Bewunderung für den Gesang von Aretha Franklin entflammte bei ihr sehr bald auch die Begeisterung und Faszination für die Sängerin Sarah Vaughan, die, wie ihre Liebe zur Gospelmusik, bis heute anhält.
KARRIERE
Sie studierte Schauspiel, Tanz und Gesang an der Howard University College of Fine Arts und wurde unmittelbar nach dessen Abschluss nach Europa engagiert. Es folgten Stationen in Zürich (Opernhaus), Berlin (Theater des Westens) und Wien (Volksoper). Carole Alston verkörperte zahlreiche Hauptrollen in Musicals wie die Kate in „Kiss Me, Kate“, die Maria Magdalena in „Jesus Christ Superstar“, die Aldonza in „Der Mann von La Mancha“ oder die Anita in der „West Side Story“. Daneben arbeitete sie auch als Schauspielerin am Sprechtheater (u.a. an der Seite von Karl Schönböck oder Karin Dor) oder als Sängerin bei TV-Shows (u.a. mit Josè Carreras). Seit vielen Jahren unterrichtet Carole Alston Jazzdance an der Ballettschule der Wiener Staatsoper. Als Jazzsängerin trat sie unter anderem beim Salzburger Jazzherbst, im Jazzland und Joe Zawinuls Birdland in Wien sowie zuletzt in Clubs in Prag, Paris, Warschau und Istanbul auf. Dabei arbeitete sie unter anderem mit Richard Oesterreicher, Michael Starch, Andi Weiss, Aaron Wonesch, Erwin Schmidt, Herbert Pichler, Heribert Kohlich, Christian Havel, Hans Strasser, Harald Putz, Uli Langthaler, Heinz von Hermann, Thomas Huber, Martin Fuss, Thomas Kugi, Joris Dudli und Walter Grassmann zusammen.
Die ,,Sisters''
Alberta Hunter
* 1. April 1895 in Memphis, Tennessee; †17. Oktober 1984 in New York City, New York
war eine afroamerikanische Blues- und Jazzsängerin und Songschreiberin.
Geboren 1895 in Memphis, ging Alberta Hunter mit zwölf Jahren nach Chicago. Sie hielt sich mit Jobs wie Kartoffelschälen über Wasser, war aber entschlossen Sängerin zu werden. Nach Anfängen in billigen Etablissements erhielt sie eine Anstellung in einem der angesagtesten Clubs der Stadt, dem Dreamland Café. Im Jahr 1919 war sie in Chicago bereits eine Berühmtheit. Sie begann, nun mehr Bedacht auf ihr Bild in der Öffentlichkeit zu legen, wo Gerüchte über ihre Vorliebe für Frauen kursierten. Bei einem Auftritt in einem Club in Cincinnati lernte sie den Armee-Veteranen Willard Saxby Townsend kennen. Die beiden heirateten am 27. Januar 1919 in Covington, Kentucky. Faktisch vollzogen wurde die Ehe jedoch offensichtlich nicht. Zwei Monate nachdem sie nach Chicago zurückkehrten beantragte Townsend die Scheidung, die dann im Jahr 1923 tatsächlich erfolgte. Ab diesem Zeitpunkt lebte Hunter in New York mit der Liebe ihres Lebens, Lottie Tyler zusammen. Die größten Erfolge ihrer Karriere als Sängerin und Songschreiberin erlebte sie vor allem in den 1920er und 1930er Jahren. Sie trat in Clubs und auf Bühnen in New York City und London auf. Zu ihren bekanntesten Songs gehört die schlüpfrige Ballade My Man is Such a Handy Man.
Nach dem Krieg geriet ihre musikalische Karriere ins Stocken. Anfang der 1950er Jahre, nach dem Tod ihrer Mutter gab sie die Musik gänzlich auf. Mit falscher Altersangabe und einem gefälschten High School Diplom begann sie eine Ausbildung als Krankenschwester.
1977 wurde sie mit 81 Jahren in den Ruhestand geschickt. 1978 nahm sie im Alter von 83 Jahren das Album The Amtrak Blues auf und begann wieder aufzutreten. Ein zweiwöchiges Engagement im The Cookery, einem kleinen Club im New Yorker Greenwich Village, wurde wegen des unerwarteten Erfolgs auf unbestimmte Zeit verlängert. Es folgten neue Aufnahmen, Fernsehauftritte, Einladungen aus aller Welt (z. B. Berliner Jazztage 1982 mit TV- Liveübertragung der ARD), Tourneen und ein Auftritt im Weißen Haus. Alberta Hunter trat bis kurz vor ihrem Tod am 17. Oktober 1984 auf. Ihr Leben war die Grundlage für das Musical Cookin’ in the Cookery von Marion J. Caffey.
Zitat Carole:
„Alberta Hunter ist ein Phänomen. Eine der Mutigsten von allen.
Schwarze. Frau. Bekennende Lesbe, die mit zwölf Jahren von zu Hause abgehaut ist.
Sie war immer unglaublich geradlinig hat sich nie verleugnet und blieb immer
„das Mädchen aus dem Süden“.
Sie hat den Blues wirklich gelebt und das hörst du in ihrer Musik.“
Nina Simone (eigentlich Eunice Kathleen Waymon)
* 21. Februar 1933 in Tryon, USA; †21. April 2003 in Carry-le-Rouet, Frankreich
war eine US-amerikanische Jazz- und Bluessängerin, Pianistin und Songschreiberin. Dabei vermied sie den Ausdruck Jazz, sie selbst nannte ihre Musik Black Classical Music.
Nina Simone war das sechste von acht Kindern einer Methodistenpredigerin und eines Handwerkers. Bereits im Alter von vier Jahren begann sie mit dem Klavierspielen. Nach einem Studium an der renommierten Juilliard School in New York City wollte sie ihre Ausbildung in Philadelphia am Curtis Institute of Music abschließen, wurde jedoch aus vermutlich rassistischen Gründen nicht zugelassen. Über einen Job als Klavierlehrerin kam Nina Simone zum Gesang, wobei sie von Anfang an eigene Stücke improvisierte. 1957 veröffentlichte sie in New York ihr erstes Album bei Bethlehem Records, ein Konzert 1959 in der New York City Town Hall machte sie in den USA und in Europa bekannt. Von ihren Fans wurde sie ehrfürchtig als „Hohepriesterin des Soul“ bezeichnet. In den 1960er Jahren engagierte sie sich in der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und wurde mit Liedern wie Mississippi Goddam und To Be Young, Gifted and Black zu einer ihrer musikalischen Leitfiguren.
Ihr eigenes, privates Leben zerbrach jedoch Stück um Stück: Sie floh aus ihren Ehen, suchte aufgrund einer Empfehlung von Miriam Makeba ihre Bestimmung in Afrika, unternahm Europatourneen, die sie ihrem politischen Kampf in den USA entfremdeten und galt in der Plattenindustrie zunehmend als schwierig.
In den 1980ern trat sie regelmäßig im Jazzclub von Ronnie Scott in London auf (und nahm dort auch ein Album auf). Ihre Autobiografie I Put a Spell on You erschien 1992, ihr letztes reguläres Album 1993. Im gleichen Jahr zog sie nach Südfrankreich, wo sie zehn Jahre lebte und 2003 nach langem Krebsleiden starb. Einem größeren Publikum bekannt wurde sie vor allem durch ihren Song My Baby Just Cares for Me – dank eines Chanel-Werbespots wurde er 1987, 30 Jahre nach der Aufnahme, ein Welthit. An den Verkaufserlösen war sie nur minimal beteiligt.
Zitat Carole:
„Wie ich ein Kind war, war sie mein Geschichtsbuch, vor allem mit ihren selbst geschriebenen Songs. Sie war mir damals manchmal zu radikal, aber was willst du mit so viel jahrelang aufgestauter Wut machen...?“
"Sie war in den 60ern und 70ern sehr politisch, hat sich für Martin Luther King engagiert und die First Lady beleidigt, aber in erster Linie war sie eine herausragende Musikerin und Interpretin.“
Sarah Vaughan
* 27. März 1924 in Newark, New Jersey; †3. April 1990 in Los Angeles, Kalifornien
war eine US-amerikanische Jazzsängerin und Pianistin. Sie gilt neben Billie Holiday und Ella Fitzgerald als eine der bedeutendsten Vokalistinnen des Jazz.
Sarah Vaughan kam aus einer musikalischen Familie und begann mit sieben Jahren Klavier zu spielen. Bald war sie Organistin und erste Stimme im Kirchenchor ihrer Gemeinde in Newark, NJ. Obwohl auf Grund ihres Alters illegal, begann sie in Newarks Nachtclubs als Pianistin und gelegentlich auch als Sängerin aufzutreten. Ihre nächtlichen Auftritte führten schließlich zum Rauswurf aus der Highschool. In dieser Zeit besuchten Sarah Vaughan und ihre Freunde New York, um dort die Bigbands in Harlem zu hören, die im Savoy Ballroom und im Apollo Theatre spielten. Eines Tages im Herbst 1942, als Sarah gerade 18 Jahre alt war, riet sie ihrer Freundin Doris Robinson bei einem nächtlichen Amateurwettbewerb im Apollo teilzunehmen; sie begleitete Doris am Klavier. Später entschied sich Sarah selbst auf die Bühne zu treten, diesmal als Sängerin, sang den Standard Body and Soul und gewann.
Sarah liebte Lärm, Bewegung, Durcheinander, und ließ sich vom Leben treiben. „Ich singe ... ich singe einfach nur.“ Sarah Vaughan, von Freunden Sassy genannt, hatte einen Stimmumfang, der so manche Opernsängerin vor Neid erblassen ließ. Die Flexibilität ihrer ausdrucksstarken Stimme erlaubte ihr gewagte Tonsprünge und verschachtelte Linien. Ihre pianistische Ausbildung versah sie mit beachtlichem Harmoniegefühl, der ihrem Scatgesang erlaubte zum vokalen Pendant der Solistik der großen Bebop-Improvisatoren zu werden. Nicht zuletzt der Grund warum Sarah Vaughan von ihren Musikern größter Respekt entgegengebracht wurde. Mit 23 hatte sie ihren ersten großen Hit: Tenderly. Natürlich wurde sie eine Diva, die den Luxus liebte, ihre Vortragskunst aber auch immer weiter verfeinerte.
Ihre Manager waren zugleich immer ihre Liebhaber, das machte ihr Leben kompliziert.
Die krassen Auswüchse der Rassentrennung verletzten sie tief:. „Ich denke nicht in schwarz und weiß. Ich denke an menschliche Wesen, an Leute ... Meine Mutter hat mich so erzogen.“
Mit ihrer Stimme hätte sie es bis zur Opernsängerin geschafft. Aber Schwarze waren von der klassischen Musik praktisch ausgeschlossen. Nirgendwo mischten sich Schwarze und Weiße jedoch so zwanglos wie im Jazz. „Falls ich jemals meine Autobiographie schreibe, werde ich die Produzenten beim Namen nennen, die mich zwingen wollten, Songs zu singen, die nicht meinen Zielen entsprachen.“ „Was ich dem Publikum anbiete, ist Musik. Wenn ich das nicht hinkriege, bin ich eine Versagerin. Musik ist mir wichtiger als ständig neue Hits zu fabrizieren.“ Im Studio ein absoluter Profi, lieferte sie meistens bereits beim zweiten oder dritten Anlauf die plattenreife Version. Am 3. April 1990 starb Sarah Vaughan im Alter von 66 Jahren.
Zitat Carole:
„Da gibt es eigentlich nur ein Wort: divine – göttlich“.
„Wenn sie Balladen gesungen hat, war es unglaublich kunstvoll, hat sie Blues gesungen, hast du es bis in die Zehenspitzen gespürt und bei Bepop hat sie ihre Stimme wie ein Instrument benutzt.“
„Trotz Ruhm und großer Anerkennung war sie selbst immer sehr unsicher und hatte große Selbstzweifel. Das ist ein Punkt, der sie mir sehr nahe bringt“.